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Nur 100 Worte

Veröffentlicht am 20.10.2022

Ein Drabble besteht aus 100 Worten - keines mehr, keines weniger. In genau 100 Worten haben die Autorinnen eine historische Kürzestgeschichte, eine gruselige Story und Weltpolitik gefasst. Ein Schreibexperiment, das anlässlich der 100. kreativen Schreibnacht in Passau stattfand. Fazit: Wir lieben Drabbles!

Die Nacht

Stockdunkel die Nacht. Weit in der Ferne – ein Licht! Ganz schwach.
Ich stehe am Fenster. Schaue in die tiefschwarze Nacht. Der Himmel voller Sterne. Ein Käuzchen ruft. Verkündet es Unheil?
Kommt das Licht näher? Ich meine: „Ja!“
Ich starre in die wolkenlose Nacht! Was ist das? Etwas kommt näher, ganz langsam.
Mein Herz schlägt wie wild. Ich bin allein! Allein in dem großen Haus. Allein in der schwarzen Nacht. Allein mit der Ungewissheit. Allein mit meiner Angst.
Was oder wer mag es nur sein?

Ich umklammere den Feuerhaken. Gehe zur Türe. Vorsichtig öffne ich.

Draußen steht ein Kürbiskopf! Happy Halloween!    Renate R.

 

 

Die Entscheidung

„Mr. President, die Russen sind einmarschiert!“ rief Verteidigungsminister Clarke aufgeregt und schaltete dabei den großen Bildschirm ein.

Die Staatsminister saßen am runden Tisch. Das Entsetzen stand allen ins Gesicht geschrieben.

CIA und alle Geheimdienste der westlichen Welt warnten seit Tagen davor, dass genau dies geschehen könnte, falls die Friedensverhandlungen scheitern würden.

Kompromisslos hatte der Kreml-Chef den Befehl zum Überschreiten der Grenze gegeben.  Die Gefahr eines Atomkrieges war nie größer als jetzt.

„Stellen Sie eine Verbindung mit Moskau her.“

Während das bedeutende Telefonat hergestellt wurde, betrachtete Präsident Blackwood nachdenklich das rote Telefon. Würde er jetzt diese folgenschwere Entscheidung tatsächlich treffen müssen?     Christine F.

 

Das Glück des Augenblicks

Tom schaute nervös auf die Uhr. Um 11.30 Uhr musste er am Kai sein. Der Chef hatte ihm noch einen allerletzten Auftrag gegeben: das Kleid bei Lady Neville abliefern. Er eilte los, den Karton mit dem Ballkleid vorsichtig balancierend.
Lady Neville öffnete persönlich die Türe. Sie trug einen blassblauen Morgenmantel. Ihre Haut schimmerte wie Porzellan.
„Na, Kleiner“, hauchte sie und winkte ihn herein. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, öffnete sie den Gürtel des Morgenmantels und stand nackt vor ihm. Er starrte sie an, sein Adamsapfel hüpfte.

Zugreifen, dachte er, und küsste sie. Sollte die „Titanic“ doch ohne ihn ablegen.

Gesine Hirtler-Rieger

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