Gedichte von Peter Huchel und Günter Eich dienten als Vorlage, um neue Lyrik entstehen zu lassen. Herausgefilterte einzelne Worte inspirieren zu eigenen poetischen Gedanken.
Landkarte
Ich stehe hier und schaue
Von der Erhöhung kann ich den Flusslauf sehen
Das Grün der Wiesen leuchtet in der Sonne
Es ist alles so deutlich
Fast eine Landkarte
Ich gehe hinunter
Es ist leicht hier zu sein
Wo bist du?
Ist deine Landschaft hell oder liegt sie im Nebel?
Durchwanderst du einen Abgrund?
Schau zu mir!
Hier ist es hell!
Lass uns gemeinsam schauen und neu entdecken.
Gudrun Paul
(Günter Eich: Es gibt Wegweiser)
Sommer
Mein Mund lobt den Sommer
Die Dürre des August schenkt
mir den Durst, schlürfend, genieße ich den Pastis.
Gestein, schartig, scharfkantig
am Ufer des Meeres
vor abendlichen Horizont glüht sich die Sonne hinunter.
Unter knisterndem Sternenflimmern
bin ich gelaufen, um hier zu hocken
am nachtkalten Saum der Flut
mit nackten Füßen, gefühlt
die Sohlen, rissig und taub.
Ich will mich rühmen, als Mensch
Mit der Erde zu drehen
Unter dem Firmament der Weite
mit dem Schweigen zu singen
in ewiger Dauer gefangen.
Ursula Ziemsen
( Peter Huchel: Sommer)
Die Gedichte entstanden in der Kreativen Schreibnacht am 7.3.2017: Poesie to go